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Bergstraßen Gymnasium
Silcherweg 8
69502 Hemsbach
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"Ist doch nicht so gemeint" Antisemitismus und Rassismus zwischen Wort und Tat



Am Montag, 17.Oktober, laden wir Sie zur Ausstellung "Man wird doch noch sagen dürfen" und einem Vortrag von Burak Yilmaz im Foyer des Bergstraßen-Gymnasiums herzlich ein. „Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“

Diesen Satz schrieb Victor Klemperer in seiner Analyse der Sprache des Dritten Reichs. Diese Arsendosen sind auch heute noch in unserem Wortschatz präsent: Wer jemanden vulgär als bezeichnet oder über die „Lügenpresse“ schimpft, nutzt Worte, deren spezifische Bedeutung uns der Nationalsozialismus vererbt hat. Aber auch vermeintlich unverdächtige Worte wie „Heimat“ wurden im Dritten Reich ideologisch geprägt.
In Sprachlosigkeit zu verfallen kann hier keine Option sein, aber wie ist mit diesem Erbe umgehen?
Das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm hat dazu eine Ausstellung entworfen, die im Oktober für drei Wochen im Schulgebäude des Bergstraßen-Gymnasiums zu sehen sein wird.
Mit dem Titel „Das wird man ja noch sagen dürfen…“ lädt die Ausstellung zum Nachdenken und Diskutieren ein. Die Schülerinnen und Schüler des Bergstraßen-Gymnasiums können die Ausstellung in unterschiedlichen Unterrichtsmodulen und aus unterschiedlichen Fachperspektiven nutzen.
Die Beschäftigung mit Sprache ist jedoch kein Selbstzweck, sondern muss sich bewusst sein, dass Worte der Handlung vorausgehen. Wo verbaler Hass gesät wird, sprießt die hasserfüllte Tat – ob an den Stätten nationalsozialistischer Vernichtungspraxis, in Rostock-Lichtenhagen, in Hanau oder in Halle.
Über das Verhältnis von Wort und Tat im Kontext von Antisemitismus und Rassismus wird am 17. Oktober Burak Yilmaz zu den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe sprechen und mit ihnen darüber diskutieren, welche Rolle grenzüberschreitender Humor und demokratiefeindliche Sprache in einer Gesellschaft hat, in der antisemitische und rassistische Übergriffe und Gewaltakte passieren.

Am Abend des 17. Oktober laden wir gemeinsam mit dem Förderverein des Bergstraßen-Gymnasiums und dem Verein ehemalige Synagoge Hemsbach herzlich sowohl zur Erkundung der Ausstellung, als auch zu einem öffentlichen Vortrag von Burak Yilmaz ein.

Burak Yilmaz spricht über seine Erfahrungen mit Antisemitismus und Rassismus und wird gesellschaftliche und pädagogische Handlungsperspektiven beleuchten. Er sagt: „Der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus beginnt im eigenen Kopf.“ Der Autor von „Ehrensache. Kämpfen gegen Judenhass.“ wächst in Duisburg auf, postmigrantisch. Sein Bildungsweg – katholisches Elitegymnasium, Koranschule, Universität – durchkreuzt Milieus, seine Arbeit gefährliche Überzeugungen.
Er stößt mit seinem Lebensbericht und seiner Arbeit an die neuralgischen Punkte unserer Gesellschaft und eröffnet neue Perspektiven. Burak Yilmaz bezieht als Folge der Auseinandersetzung mit seiner eigenen Biographie ganz klar Position: Menschen brauchen das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit. Menschenfeindliche Sprache gefährdet dieses Gefühl und greift so die Würde des Menschen an.

Diese Veranstaltungen finden im Kontext des Gedenktages an die Deportation badischer Jüdinnen und Juden am 22. Oktober statt. Gedenken wird dabei nicht als passiver Erinnerungsprozess verstanden, sondern als aktive Beschäftigung mit dem Vermächtnis der Vergangenheit und unserer eigenen Verwicklung darin. In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein, mit uns zu lernen, zu diskutieren und zu reflektieren.

Montag, 17. Oktober im Bergstraßen-Gymnasium Hemsbach
Ausstellung: ab 18.00 Uhr, Eröffnung und Einführung in die Ausstellung: 18.30 Uhr;
19.00 Uhr: Vortrag und Diskussion mit Burak Yilmaz

Der Eintritt ist frei.

Gefördert durch und in Kooperation mit:
Förderverein Bergstraßen-Gymnasium
Verein ehemalige Synagoge Hemsbach e.V.
Landeszentrale für politische Bildung

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